- Radek
- Radek,Karl Bernhardowitsch, eigentlich K. B. Sobelsọhn, sowjetischer Politiker, * Lemberg 1885, ✝ in einem sowjetischen Straflager 1939; Journalist; schloss sich zunächst der Sozialdemokratie in Polen an. Als Mitarbeiter sozialdemokratischer Zeitungen in Deutschland, der »Leipziger Volkszeitung« und der »Bremer Volkszeitung«, war er jedoch v. a. für die SPD tätig. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs ging er in die Schweiz, arbeitete dort mit Lenin zusammen und nahm an den Konferenzen von Zimmerwald (1915) und Kiental (1916) teil. 1917 begleitete er Lenin auf der Fahrt nach Russland und schloss sich dort den Bolschewiki an. 1918/19 beteiligte er sich in Deutschland am Aufbau der KPD. Von Februar bis Dezember 1919 in Deutschland inhaftiert, wurde Radek - in Abwesenheit - in das ZK der russischen KP gewählt. Im Auftrag des Exekutivkomitees der Komintern, dessen Sekretär er seit 1920 war, suchte er in Deutschland 1923 einen kommunistischen Aufstand zu organisieren. Als entschiedener Anhänger L. D. Trotzkijs in dessen Auseinandersetzung mit Stalin wurde Radek 1924 aus allen seinen Parteiämtern, 1927 aus der Partei selbst ausgeschlossen und nach Sibirien deportiert (bis 1929). Nach Unterwerfung unter die Linie Stalins wurde er 1930 wieder in die Partei aufgenommen, fiel aber im Zuge der Großen Säuberung (1935-39) endgültig in Ungnade (1936 erneuter Parteiausschluss) und wurde in einem Schauprozess, im »Prozess der Siebzehn« (1937), zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
Universal-Lexikon. 2012.